Schlagwort-Archive: Lyrik

Lesungen gehen! Und gehen gut!

Ihr wisst gar nicht, wie froh und überschäumend ich bin, neue Lesungen ankündigen zu dürfen!
BÄM!

Am 13.06.2022 lese ich in Telfsin Tirol, beim W:ORTE, das internationale Lyrikfestival.
Gemeinsam mit Aleš Šteger, Fransen Musik und moderiert vom großen: José F. A. Oliver

Am 14.06.2022 gehts für einen wahnwitzigen Abstecher nach Berlin: kookread läd ein! In Berlin wird gelesen – moderiert von Felix Schiller, lesen Uljana Wolf und ich Gedichte und GIRLWOMAN spielt Musik auf! Wir sollen über Lyrik und die Aktualität dieses Genres sprechen. Also wie reagiert Kunst auf ihre Zeit. Und Spoiler ich werde wenig über Corona sprechen.

Am 15.06.2022 lese ich in Imst, Tirol. wieder im Rahmen des W:ORTE Festivals!
Diesmal lese ich wieder zusammen mit Aleš Šteger, und FransenMusik, wir werden jedoch diesmal moderiert von José F. A. Oliver & Mikael Vogel.

Am 09.07. gehts dann wild weiter im Schwarzwald! Beim LeseLenz! Dort lese ich Vom poetischen W:Ort. Im Rahmen des 25. jährigen Jubiläums des Festivals lese ich mit einer Auswahl an Autor*innen zusammen. Wir besingen die Poesie und das wird schön!

Ich freue mich auf euch!

Grüße

Meisterklasse Lyrik! – von Herzen, von Menschen, vom Klang her gedacht

Zusammenarbeit gefällig?

Liebe Leutz,

ich bin ja sehr demütig mit Eigenwerbung geworden. Doch hierfür möchte ich Werbung machen, denn ich hoffe, dass es stattfindet. Ich gebe dieses Jahr die Meisterklasse Lyrik beim schwäbischen Kunstsommer.

– vom 31.07-07.08. kann man mit mir an Tonalität, an Rhythmus und an (allem) Aussprache arbeiten. Ich werde eine Schreibwerkstatt leiten, bei dem die Teilnehmer*innen sich ihrer und unserer Alltagssprache bewusstwerden und diese poetisch zu erarbeiten, zu verarbeiten oder auch zum Klingen bringen. Der poet(olog)ische Austausch wird dabei ebenso im Vordergrund stehen wie die Performativität der eigenen Sprache. Gedichte entstehen oftmals genauso allein wie gemeinsam. Und nichts Schöneres gibt es, als engagierte Mitlesende. Zudem werde ich poetologisch und philosophisch und einfach menschlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und zudem!!! kann man die Atmosphäre des Klosters Irsee genießen und mit mir zusammen Geburtstag feiern. Also! Lasst dichten!

Die Bewerbung ist möglich bis 22.04.2022 und kann online hier erfolgen: LINK http://www.kunstleben.info/index.php?id=348

Die Teilnahme kostet und ist auf 13 beschränkt für meine Meisterklasse. Und es gibt sogar die Möglichkeit Stipendien zu beantragen, sollte jemand die Kosten nicht tragen können!

Ich fühle mich so geehrt, dass die Schwabenakademie Irsee an mich gedacht hat und mir diese Möglichkeit eröffnet. (ich hab da ja eigentlich Sommerferien, aber ich kann das Unterrichten eben einfach nicht lassen 😊

Ich freue mich tierisch auf diese Meisterklasse Lyrik!

Poetisiert Euch! – Herzlich,

Meine Lyrik 2021

Jillian Weise, Amputees Guide to Sex, SOFT SKULL PR, 2017
Jemand, der mit/durch seine/r Amputation tief über das Sexleben, den Körper und sich selbst nachdenkt, bringt mir meinen Körper näher. Gedichte über Nähe, über das Verschwinden und das offensichtlich Fehlende. Die Sprache versucht einer Unsagbarkeit näher zu kommen, im Wissen, das Gesagte wird das Unsagbare nicht sagbar machen – unsere Position dazu aber verschieben. Eine große Empfehlung, die ich machen möchte, und vor allem weitergeben möchte, dieses Buch wurde mir vor Jahren empfohlen, zum Glück ist mein Gedächtnis tief. Danke für die Empfehlung und diesen Gedichtband.

Friederike Mayröcker, Tod durch Musen, Luchterhand, 1973
Wenn dieses Kaliber Dichterin genannt wird, spricht man von Grande Dame. Wer die Musen tötet wird zur Grande Dame, damit bin ich einverstanden. Und wer durch die Musen stirbt? Ich wollte mich mal, nach ihrem Tod mal mit frühen Werken der Künstlerin beschäftigen. Und ich habe große Freude an dem Sprachspiel gefunden. Eine Sprache, die zwischen konkret und surreal beides sein kann. Tod durch Musen ist eigentlich ein ewiger Scheideweg, bei dem jedes gesprochene Wort neu auf eine neue Waagschale gelegt werden kann. Tod durch Musen aufs Neue.

Ludwig Fels, Blaue Allee, Versprengte Tartaren, Piper, 1988
Ein Gedichtband in politischer Radikalität und ganz persönlich in seiner brachialen Zärtlichkeit. Bereits zwei Jahre vor meiner Geburt wurde dieser Gedichtband veröffentlicht und ich erkenne einen Brutalismus im Sprechen, der ganz feine Unterschiede im Denken offenbart. Was Worte lenken, wie sich Menschen verhalten, wie Dichter*innen schreiben. Ludwig Fels verstarb 2021, erst dadurch hab ich ihn kennengelernt. Ich lese Ludwig Fels jetzt. Es geht weiter. Versprengungen bleiben.

Erec Schuhmacher, dass wir es tun im dunkeln, etcetera press, 2021
5 Euro. So viel kosten die Chapbooks von Erec Schuhmacher meistens. Gestaltung, Druck etc. in EigenProduktion. Die kleinen Bücher beschäftigen sich lyrisch wie graphisch mit Themen und poetischen Arbeitsweisen. In diesem geht es um Rausch, Liebe, Sex, das Dunkle, das Dunkle in uns und durch uns. Drogen kommen vielleicht auch vor. Zudem gibt es Chapbooks über Impfungen, mit BGB, aus BGB und übers BGB sowie den Berliner Mietenspiegel. Hier geht’s ab.

Semra Ertan, Mein Name ist Ausländer, edition assemblage, 2020
Wer sich in Hamburg in den 80ern anzündet aus Protest gegen Rassismus und Diskriminierung, der hat einen Platz in meinem Kopf sicher. Die Gedichte sind zweisprachig (türkisch/deutsch) im Band abgedruckt. Es sind keine heimatsehnsüchtigen Gedichte. Es sind Gedichte der Fremde in der Fremde. Gedichte, die mir nah kommen, weil jemand sich selbst verorten will, in einer Fremd-Umgebung und das Ungelingen dessen verarbeitet, ohne es je zu verarbeiten. Diese Gedichte zeigen Mensch-sein in einem System, das den Menschen nur als Zweck wahrnimmt. Ein Aufschrei, eine Rebellion und auch eine offene Hand: Mein Name ist Ausländer.

Lea Schneider, Made in China, Verlagshaus Berlin, 2020
China ist weit und exotisch. Wie darüber schreiben als weiße Person deutschen Ursprungs? Mit Wissen! Mit Hinweisen! Mit Brotkrummen! Lea Schneider studierte Komparatistik, Soziologie und Sinologie. Sie weiß. Sie weiß, wie schwer es ist, aus unserer Perspektive über eine ferne Kultur zu schreiben und so sind diese Texte ein Kaleidoskop ihrer Erfahrungen und Begegnungen in China. Direkte Begegnungen mit Chines*innen und mit literarischen, wissenschaftlichen Texten. Die Texte sind ein Netz aus subjektiver, zeitgenössischer Erfahrung, Reflexion, wissenschaftlichen Arbeiten, Essays und Gedichten. Die Verweise sind wichtig, denn hier guckt nicht einfach eine weiße Person nach China, hier versucht sich jemand in China zurechtzufinden und zeigt uns sehr genau, wie das subjektiv von statten gehen kann.

Athena Farrokhzad, Bleiweß, kookbooks, 2019 (übersetzt von Clara Sondermann)
Gedichte, die alle verhandeln, was in der Familie so gesagt wird. Die Mutter sagt, der Vater sagt, der Bruder sagt, die Großmutter sagt. Was sagt das ICH in der Familie? Es wird praktisch nicht herausgearbeitet, sondern forciert, dass man selbst Stellung bezieht. Die Familie von einer Fluchtbewegung getrieben ist in Schweden und das steht nicht im Vordergrund des Bandes, doch ich habe glaube ich anhand meiner Bio auch Momente der Bewegung entdeckt, die eigentlich längst abgeebbt sein sollten. Farrokhzad schreibt so klug: „Mein Bruder sagte: das Vergangene ist ein Übergriff, der niemals aufhört“

Ianina Ilitcheva, ich sehe die einsamkeit vor mir und sie ist leicht, (hrsg. V. Rick Reuther) hochroth München, 2018
Ich habe diesen Menschen einmal getroffen, lesen gehört und die Stimme und die Stimme der Texte nicht mehr vergessen. Das ist mutige Fragilität, die sich an die Front der Menschlichkeit traut. Hier wird sich bekannt, sich offenbart, sich ausgestellt und diese Texte fordern mich gerade dazu auf: mich auch aufzustellen: ich bin hier! Ich bin der und diese. Ich sehe die Einsamkeit vor mir und sie ist leicht, so ein leichtes Buch, so leicht zu lesen, so voller Grazilität im Straßenleben und so viel Grobschlächtigkeit im eigenen Schlafzimmer. Nackt sind die Texte und sie halten warm.

Marcel Beyer, Dämonenräumdienst, Suhrkamp, 2020
Peter-Huchel-Preis. Ist einfach so ein Buch zu loben, dass schon bepreist wurde. Aber ich finde es unheimlich schön. Unheimlich ist das richtige Wort. Die Gedichte sind wie Passanten, die an einem Vorübergehen und augenblicklich abgründig werden. Und dann sind sie schon wieder vorüber. Und dann fragt man sich: wars das? Und dann bleibt das Gedicht, das Gefühl, das Wortspiel erhalten. Denn die Sprache, die dafür verwendet wird, ist schön. Einfach simpel und in ihrer Kombination werden sie so schön wie abgründig.

Gerald Fiebig, motörhead klopstöck, Parasitenpresse, 2020
Politische Lyrik, die Hoch- und Popkultur immer in Anwesenheit denkt. Motörhead spielen ein Stück von Klopstöck. Und gutural könnte man sagen. Die Gedichte sind gesprochene Werke. Ich empfehle alle Gedichte sich selbst mal laut vorzulesen. Aber diese hier sind zusätzlich getrieben vom Klang. Spoken Word ohne Slamcharakter. Hier geht jemand unseren politischen Machenschaften auf den Grund. Und hört dabei gute Musik.

Dinçer Güçyeter, Mein Prinz, ich bin das Ghetto, Elif Verlag, 2021
Gedichte, die persönlich sind, ausgefallen, wütend, einfühlsam, einen gern an die Hand nehmen und vor die Frage stellen: warum sind die NSU Akten noch so lange unter Verschluss? Fragen der Herkunft wird nachgegangen in der Retrospektive der Elternliebe, Aufbruch und Aufprall, zwischen Dort und Gay-Sauna, zwischen Anatolien und deutscher Fabrik. Kultur trifft Menschlichkeit, ein Duell – wer bleibt? Bleibt überhaupt etwas über, wenn wir dieses Duell zulassen? Ein Buch, das nicht zu bestechen ist.

Swantje Lichtenstein, Am Ende Der Weißheit/ Verschalte Verbindungen, Verlagshaus Berlin, 2021
Ein Doppelalbum aus zwei Konzeptalben. Swantje Lichtenstein spricht. Sie nimmt das alltäglich gesprochene und versucht neue Verbindungen zu schaffen. Bedeutungen zu verschieben. Performative Writing ist der Untertitel. Aktion in der Sprache. Immer ein Experiment. Und das sind gewagte Versuche. Am Ende Der Weißheit ist der Versuch mit dem eigenen Weißsein klarzukommen, es überhaupt erstmal zu verstehen, auch in ganz gewöhnlichen Sprechsituationen. Das Poetische wird politisch verstanden. Ist das Politische poetisch?

Rosa Pock, Ein Halbjahr aus dem Leben einer Infantin, Drosch Verlag, 1995
Bücher in denen ein Narr vorkommt, schaffen es immer sofort in mein Herz. Die meisten bleiben dort auch. Ich glaube dieses wird dort lange schaukeln. Als ich vier Wochen in Prag war, fand ich dieses Buch ausgesondert im Österreichischen Kulturzentrum. Jetzt ist es meins! HA! Große Texte, die daherkommen, als wären sie kleine Notate zu 181 Tagen. Nö. Die Texte sind Offenbarungen und Gefährdungen. Und zwar mehr der Sprache als einer definitiven Person – habe ich den Eindruck. Was hier zu Wort kommt ist wichtiger, als wer zu Wort kommt. Aber dazu gibt es ja noch den Narren, eine Nebenfigur, die selbst nicht zu sprechen braucht. Wie sie angesprochen wird, sagt alles. Wer die Infantin ist? Vielleicht wir? Eines ist dieses Buch sehr wahrscheinlich. Das Eigensinnigste, das ich dieses Jahr gelesen habe. Ist das Prosa? Ist das Lyrik? Egal. Ist gut. Gut.

Es wird wieder gelesen PUNKT

11. September 2021 – Salzburg, EINMALIG, Sommerfest der Mosaik, Lesung gemeinsam mit dem großen Alexander Estis zusammen, ab 20 Uhr, Residenzplatz 10, Salzburg

17. September 2021 – Uelzen, Literaturfest Niedersachsen, Lesung gemeinsam mit Isabel Bogdan, Cornelia Travnicek, Joachim Dicks und Lisa Kaldowski. Die Lesung ist eine Wanderlesung und beginnt am Neuen Schauspiel Uelzen um 19:00 Uhr. – ich bin tierisch aufgeregt, weil ich das erste Mal laut und öffentlich aus meinem Romanprojekt „Vom Fällen eines Stammbaums“ lese… ui ui ui AUFGEREGT!

18. September 2021 – Wolfenbüttel, zum Abschied des LiteraturLabots Wolfenbüttel, kurz LILAWO, lesen ausgewählte Alumni (also ich auch, yeah!) und diskutiere mit anderen über die Bedeutung des LILAWO, das Event findet ab 19 Uhr in der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V.

09. Oktober 2021 – Seligenstadt, ab 20 Uhr im St. Josephshaus, Jakobstraße 7, 63500 Seligenstadt lesen eine gemischte Tüte Autor*innen im Rahmen der Seligenstädter Literaturtage und des Leselandes Hessen.

Eigentlich ist das schon Depression

Ich weiß, wir stecken alle in dieser misslichen Lage. Und irgendwie schreibe ich diesen Satz direkt am Anfang, weil ich mein Leid kleinreden möchte. Ich hab‘s ja gar nicht so schlecht, denke ich. Ich nehme mich zurück und nehme meine eigenen Gefühle nicht so wichtig. Und ich nehme mich gern zurück, aber ich kann darin auch verschwinden.

Ich steck(t)e emotional in einer Krise. Es ist schwierig zu sagen, wann man die Querelen mit den eigenen Emotionen überwunden hat. Ich zweifle stark an mir selbst und an meinem Schreiben. Und ein großer Grund dafür ist tatsächlich die Pandemie. Ich war sehr produktiv, doch fehlt mir der Austausch. Es geht beim Schreiben eben nicht nur ums Schreiben, Binsenweisheit geschenkt. Aber es fehlt das Treffen anderer Autor*innen. Es fehlt das neue Texte auf die Bühne bringen. Das Diskutieren über neue Texte, das Hören anderer Stimmen…Es ist eine Form von Anerkennung, die ich mir nicht selbst geben kann. Und doch halte ich den Lockdown für unheimlich wichtig, weil eine Pandemie eben nicht mit Lust zu besiegen ist. Aber für alles Lustige müssen wir es zusammen überstehen.

Gerade gibt es auch so viele gesellschaftliche und politische Belange, zu denen ich auch einfach nichts Kritisches oder Kluges beitragen kann. Und so bleibe ich bei mir und mache mir das zum nächsten Vorwurf.

Selbstzweifel und Reflexion sind seltsam Verwandte. Sind es Stiefgeschwister? Ich ziehe sonst sehr viel Inspiration aus dem Hinterfragen meiner eigenen Arten und Denkweisen. Aber ich muss gestehen, dass ich viel zu häufig dachte: Ich bin kein guter Autor. Ich weiß nicht, wie sich das in meinen mentalen Zustand eingeschlichen hat, aber es nagt an dem, was ich generell tue und liebe zu tun. Das zersetzt mich etwas. Und es fällt mir dann auch schwer Hilfe zu suchen, denn Schwäche zugeben ist sonst meine Stärke, aber, wenn‘s ans Fundament geht, wackelt eben alles. Und macht mir Angst.

Ich suche hier wirklich keine Komplimente (du versuchst dir doch nur so einige Schulterklopfer abzuholen, sagt es scharfzüngig in meinem Kopf). Doch ich halte es für wichtig diese Zustände anzusprechen. Der nächste Zweifel ist: braucht jemand meinen Senf wirklich? Aber wenn ich das der dominante Gedanke werden würde, würde ich nur noch schweigend durch die Welt laufen.

Es fällt mir schwer auszudrücken, was ich sagen will, weil ich fürchte, dass ich nur wie ein Meckerzausel klinge. Es ist schwer. An manchen Tagen denke ich, dass mein Tun sinnlos ist. An anderen mein Sein. Und es ist so verflucht egozentrisch. Ich denke nie, dass andere Menschen es sind. Ich habe über die Jahre viele Methoden gefunden, mich aus dem Sumpf voller Selbstzweifeln zu ziehen. Jedoch ist ein gewisses Maß an Isolation grade sehr anstrengend. Tatsächlich hilft mir das Schreiben. Aber immer allein mit dem Schreiben zu bleiben, wird giftig für mich.

Ich empfinde mein Schaffen in den giftigen Momenten als absolut sinnlos und doch ist das Arbeiten und Schreiben gerade das, was mir Freude bereitet, was mich glücklich macht und im besten Falle auch mit anderen verbindet.

Wir sind nicht allein. Ich hoffe, dass ich nicht der einzige bin, der diese Losung braucht. Und eigentlich habe viele meiner Texte aus dieser Haltung herausgeschrieben: Ich will im Dunkel für Menschen eine Hand sein, die ihnen gereicht wird. Vielleicht, weil ich selbst häufig solche Hände in Anspruch nehme.

Es fällt mir schwer, dass alles öffentlich zuzugeben, nur ist es glaube ich ebenso wichtig, diese Seite des menschlichen Lebens sichtbar zu machen. Dass es Menschen gibt, denen es mental nicht gut geht und die meisten von uns machen weiter und weiter. Und manchen hilfts und manche gehen zu Grunde daran. Es gibt immer einen Weg, auch, wenn man ihn nicht sieht. Es gibt Hilfe, auch wenn man sich verloren fühlt. Tatsächlich hat es mir viel geholfen mit Menschen zu sprechen, die das Leben komplett anders sehen als ich. Denn man selbst zu sein, ist eben auch nur man selbst zu sein. Relativierung ist keine Heilungsmethode, aber diverse Perspektiven nachvollziehen zu können, ändert den Blick auf einen selbst.

Ich habe eine Sehnsucht nach menschlicher Nähe und Beschäftigung. Und das obwohl ich gerade so viel Kraft und Zeit brauche, um mich zu erhalten. Oder gerade deswegen.

Ich bin wieder glücklicher mit meinem Schreiben. Und hoffe, dass es gut ist.

Ich hoffe, dir, Mensch, geht es gut.

Zum Abschluss ein neues Gedicht.

mich will jedes # plus eins & macht die bedeutung breit

#smartphonechallenge –

ich schaffe es, ein ganzes zu verschlingen

wenn ich mir auf die zunge beiße

bewerte ich immer noch reste auf ihre essbarkeit

es ist einfach jemand als lungernd zu verurteilen

wenn er hungernd versucht

niemandem etwas wegzunehmen

was ist das für ein machtkampf

bei dem twitter wikipedia verschlingt

aber ich bin mitten drin, wenn ein dealer mich bittet

etwas bei ihm zu kaufen, weil er jetzt familie hat

ich liebe alle menschen, die mich lieben

auch wenn sie mich nicht sehen

dabei verfolgt mich schon länger das gefühl

ein clickbait zu sein

an irgendeinem tag, wird die bedeutung

sich selbst verlieren & ich werde sie liegen lassen

auch, wenn sie mich anjault, sie anzufasen

ich wasche mich nur noch mit abwasser

weil es mir nichts wegnimmt

Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zukunft zurück?

Liebe Freunde,

ich war etwas offline, dann kam die Pandemie und nun geht es so langsam weiter. Updates!

  1. Ich bin gerade aus Hausach im Schwarzwald zurück. Ich hatte dort das dreimonatige Hausacher LeseLenz-Stipendium. Ich habe drei Monate im schönen Schwarzwald verbracht, war wandern, habe Leute kennengelernt und geschrieben. Ich danke dem Hausacher LeseLenz e.V. für diese tolle Erfahrung und Möglichkeit.
  2. Ich habe (dort ^) ein Romanprojekt abgeschlossen. Es behandelt meine komplexe Familiengeschichte, ich selbst nur als Geschichte kenne, da die meisten beteiligten Tod sind und ich so nur von meiner Mutter von ihnen erfahren konnte. Meine Mutter wurde im Gulag geboren als Tochter einer polnischen AK Ärztin und eines SS-Majors. Ich bin im Roman der Geschichtenerzähler, der die Geschichte erzählt bekommt. Verlagssuche steht an.
  3. Ich bin natürlich auch am dritten Gedichtband dran: Es wird ein Spaziergang. Ich gehe sehr, sehr gerne spazieren, besonders in sozial wie politisch brenzlichen Zeiten. Es ermöglicht mir, Gedanken zu sortieren und dem Denken eine neue Bewegung zu geben. So gehen Innen & Außen, Gedanken & Begegnung, Analogie & Digitalität Hand in Hand. Ein Gedichtband = ein Spaziergang.

Weiter geht es nun endlich auch mit Lesungen!

ich lese heute, am 03.10.2020, am Tag der deutschen Einheit, in Kassel. Im Rahmen des Literaturhauses Nordhessen nehme ich mit Saskia Trebing und Philip Körmer an dem Format Spätlese teil und lese damit verbunden, mal wieder in einer Kirche. Große Freude. Dazu gibt es jede Menge Live-Musik mit dem Jules Mayfield Trio. – 03.10.2020, Kreuzkirche Kassel, Luisenstraße 13, Beginn 20:30 (Einlass 19:30). 12€/8€ erm. https://www.literaturhaus-nordhessen.de/10-lange-nacht-der-jungen-literatur-und-musikmit-saskia-trebing-martin-piekar-philip-kroemer-und-dem-jules-mayfield-trio/

Und dann darf ich zum Veranstaltungsformat OPEN BOOKS während der Frankfurter Buchmesse, am 15.20.2020 mit Christian Metz über seinen wunderbaren Essayband BEUGUNG sprechen. In diesem Essayband geht er der Dokumentationsfähigkeit und -tätigkeit zeitgenössischer Lyrik ein. 15.10.2020, 18 Uhr, Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt. https://www.openbooks-frankfurt.de/termin/christian-metz-mit-martin-piekar-beugung-poetik-der-dokumentation/

Ich hoffe es geht weiter, ich hoffe auf mehr Lesungen, ich hoffe.

Bis Bald

Herbst in der Region

Es ist Herbst, die Blätter fallen aus den Büchern.

Endlich les ich mal (wieder) in den Regionen meiner Jugend.

Am 14.11.2019 um 19:30 lese ich als Teil des Kollektives Salon Fluchtentier zusammen mit Ute Paul und Katrin Pitz in Oberursel in der Hohemarkstraße 18 – Kunstbühne Portstraße I – in 61440 Oberursel. Wir danken dem Verein LiteraTouren.kultur in oberursel e.V., dieser läd ein über junge Literatur und Verlage in Deutschland zu sprechen; im Hinblick auf die Eremiten-Presse, die im Ursprung aus Oberursel war und die deutsche Literaturlandschaft nachhaltig geprägt hat.  Wir lesen und diskutieren.
Eintritt: 10 Euro.

Am 15.11.2019. lese ich ab 19 Uhr in der Volkshochschule Hofheim. Um vorherige Anmeldung wird gebeten, ist aber nicht notwendig, jede Person darf spontan vorbei schauen. Ich lese alleine, habe ein ausgiebiges Programm vorbereitet und würde mich freuen für euch zu lesen und nachher noch zusammen zu sitzen.
Pfarrgasse 38
65719 Hofheim
Eintritt 5 Euro.

Ich freue mich perVers darauf!

Bis bald!

 

 

 

 

 

 

Sommerpause ist rum!

Weitergehts mit der Literatur!

 

Am 04.09.2019 gebe ich eine Schreibwerkstatt in Trier im Rahmen des Bundeswettbewerbs lyrix e.V. zum Thema Heimat(en). Es werden zeitgleich drei Werkstätten stattfinden – ich freue mich auf die Kolleg*innen Safiye Can und Bas Böttcher.

 

Am 06.09. gebe ich eine Schreibwerkstatt in Frankfurt – auch in Zusammenarbeit mit lyrix e.V. Diesmal sind wir sogar zu viert: Dominique Macri, Dalibor Markovic und Jakob Schwerdtfeger. Wir alle werden mit unterschiedliche Klassen zusammenarbeiten und ab 13:30 auf dem Goetheplatz einen Lyrik-Flash-Mob … veranstalten, abhalten, flashen? – sowas.

 

Am 09.09. findet eine neue Runde theke.texte.temperamente statt. Wir lesen zwei Bücher von der Longlist des deutschen Buchpreises und besprechen sie. Ihr findet uns an dem Abend ab 19:30 Uhr im Yachtklub – ab 20 Uhr legen wir dann los.

 

Am 11.09. lese ich zwar nicht, empfehle aber die Lesung des Salon Fluchtentiers, der Salon No. 11 ist dran! Die Lesung findet im Frankfurter Salon statt.

 

Am 14.09.2019 lese ich bei ULF – keine Sorge, jeder darf zu ulf kommen. Das Unabhängige Lesereihen Festival findet in Nürnberg statt und ich lese für die Lesereihe Land in Sicht aus Köln, große Freude! Die Lesung beginnt um 20 Uhr im Roten Salon des Z-Baus.

 

Literatur Jetzt! Heißt es in Dresden am 26.09. das Festival zeitgenössischer Literatur bringt mich mit den wundervollen Dichter*innen Marcel Beyer und Sina Klein zusammen. Ab 19 Uhr lesen wir im Zentralwerk. Ich freue mich sehr!

 

Endlich wieder Arbeit 😀 – Die Literatur schläft nicht, bald gibt’s Weiteres.

Schreibwerkstatt und mehr!

Hallo!,

 

Das Leben geht fort und man kann auch fort gehen, nach Wolfenbüttel zum Beispiel. vom 28.04-30.04. kann man an einer Schreibwerkstatt der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel teilnehmen und mit mir an Gedichten arbeiten, experimentieren und Gedichte lektorieren. Bis nächste Woche kann man sich noch anmelden, ich würde mich freuen jemanden von euch in Wolfenbüttel zu treffen! 🙂

Jetzt bereite ich mich mal vor und bin weiterhin tierisch aufgeregt, da ich am Freitag und am Samstag in Darmstadt beim Literarischen März lese.

 

Soweit erstmal. Jetzt ans Weiterschreiben und herzlich bis bald!

 

2019 und weiter, weiter.

Hallo,

2018 war sehr aufregend, über dreißig Lesungen trieben mich durch Deutschland. Und ich hab es genossen. Jetzt war ich Anfang Februar im Literaturhaus Kiel und am 10. Februar performe ich zusammen mit Magda Lena Schlott im Katakombentheater in Essen.

Magda ist Puppenspielerin. Wir haben zusammen ein Programm mit meinen Gedichten erarbeitet, das wir der Welt bereits 2017 beim Satelliten Festival in Köln präsentieren konnten. Ich freue mich, es wird laut, es wird so chaotisch, dass es mir die Füße wegzieht. >>Lyrik und Puppenspiel<<

d) Piekar &amp; Schlott beim Satelliten-Festival 2017, Köln

Poesie & Puppenspiel beim Satelliten Festival in Köln, 2017 ((c) Charlotte Werndt, fotoraupe)

2019 hält noch mehr Überraschungen bereit. Aber wie schon Robert Walser sagte: dazu später mehr.

Jetzt erstmal bis Sonntag in Essen. Magda Lena Schlott und ich freuen uns auf euch!

 

Herzlich